Unvergleichlich, unvergessen: Rolf Kühn (1929-2022)

Manchmal weiß man wirklich kaum, wohin mit seiner Trauer. Rolf Kühn ist, wie erst heute bekannt wurde, am 18. August verstorben. Mit Kühn, dem als „Halbjude“ einst der Besuch der Musikhochschule verwehrt worden war, verliert der internationale Jazz einen Stützpfeiler. Er war der vielleicht letzte Großmeister eines zu Unrecht ein wenig aus der Mode gekommenen Instruments, der Klarinette. Vor allem aber war er ein wunderbarer Mensch. Seine Weisheit ist immer eine weiche, gutherzige und den Menschen zugewandte geblieben. Rolf Kühn wurde nicht nur geschätzt, er wurde geliebt. Auch von uns. Vom großen Tanzorchester über den Free Jazz bis zu seinem späten Balladen-Album „Yellow + Blue“: Kühn blieb stets neugierig und in seiner Kunst flexibel. Zahlreichen jungen Musiker:innen war er ein Mentor. Auch in den USA, wo er zeitweise im selben Haus wie Billie Holiday lebte und u.a. beim Newport Jazz Festival auftrat, war er hoch respektiert. Der „German Jazz Trophy“-Preisträger war in unserem Jubiläums-Line-up 2023 gesetzt. Nun wird es Überschriften wie 2019 im Mannheimer Morgen „Rolf Kühn brilliert bei Enjoy Jazz“ nicht mehr geben. Wir sind fassungslos, traurig und fühlen mit seinen Angehörigen, vor allem mit seiner Frau Melanie und seinen Bruder Joachim. Der Verlust ist unermesslich. Rainer Kern & das gesamte Team von Enjoy Jazz