Elina Duni & Rob Luft Quartett + Zsófia Boros solo

Über Manfred Eichers Gaben wurde zu seinem 80. im Juli dieses Jahres viel Würdigendes geschrieben – seine Fähigkeit, Klangwelten zu erschließen; seine Nähe zu den Künstler:innen und seine Treue zu ihnen; seinen Wagemut, angefacht von der Suche nach Schönheit und Relevanz. Was nicht vergessen werden darf, wenn man den ECM-Gründer feiert: seine nicht versiegende Neugier, die sich unter anderem darin ausdrückt, dass er immer wieder junge Musiker:innen entdeckt. Dieser Neugier des Produzenten-Magiers ist auch das Abschlusskonzert gewidmet. Die brillante Gitarristin Zsófia Boros, in Prag geboren, bringt ihr neues Album „El último aliento“ mit, auf dem sie Kompositionen aus Argentinien den Stücken des französischen Komponisten Mathias Duplessy gegenüberstellt. In ihrer Klarheit und Prägnanz, Sinnlichkeit und Tiefe ist Boros‘ dritte ECM-Einspielung eine Offenbarung. Wenn ein Stück sie ergreife, will sie es reflektieren, möchte sie zum Spiegel werden, sagte sie einmal. Das hat sie mit Eicher gemein. Der hat auch die aus Albanien stammende Sängerin Elina Duni zu ECM geholt. Auf „A Time To Remember“ interpretiert sie faszinierend facettenreich Volksstücke, Standards und Eigenes. Mit Rob Luft (g), Matthieu Michel (flh) und Fred Thomas (dr, p) stehen keine Backing-Musiker hinter, sondern kongenial-kreative Mitspieler neben ihr. Als klar und feinnervig wurde ihre Stimme beschrieben, sie treffe mitten ins Herz. Das wünscht man sich doch nach fünf Festivalwochen zum Abschluss!