Für das Jubiläumsjahr 2023 war sein dritter Auftritt bei Enjoy Jazz fest eingeplant. Tief betroffen müssen wir nun akzeptieren, dass es dazu nicht mehr kommen wird. Am Samstag verstarb, wenige Wochen vor seinem 82. Geburtstag, der große Saxofonist Pharoah Sanders. Sanders war nicht nur ein weit über das Genre hinaus sichtbarer Kulminationspunkt des Ethno-Jazz. Er war auch integraler Bestandteil jener Band des späten John Coltrane, die den Free Jazz vorbereitet hat. Unter anderem war er an Tranes epochalem Meisterwerk „Ascension“ beteiligt. Später lieferte er u.a. wichtige Beiträge für den spirituell-universellen Jazz von Alice Coltrane. Ab Mitte der 1960er Jahre machte er sich zudem mit eigenen Projekten wie „Tauhid“ und „Karma“ (beide bei Impulse! erschienen) einen Namen. Insbesondere seine Arbeiten aus dieser Phase gelten bis heute als wegweisend. Nachdem Sanders über zehn Jahre kein Album mehr veröffentlicht hatte, meldete er sich 2021 mit einem Paukenschlag zurück: „Promises“ ist eine brillante Kooperation mit dem britischen Elektronik-Musiker Floating Point und dem London Symphony Orchestra. Andrian Kreye klassifizierte das Album in der SZ überschwänglich als „sensationellst“. Sanders hatte damit zu einem Altersstil gefunden, der Töne sprechen und Pausen singen lassen konnte.
Foto : Manfred Rinderspacher
Datum: 24. September 2022